»Jele und Rocco – Rocco und Jele«, Zwei Geschichten
Vergriffen. Erhältlich als e-Book oder via Buchantiquariate wie www.booklooker.de oder www.abebooks.de.
Die ersten Aufzeichnungen aus »Rocco und Jele«
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Vielleicht liegt’s an den Schuhen, den neuen, dass er so leicht läuft. Er federt über die Lichtung, läuft durch die Schattenwand der Stämme hinein ins Halbdunkel. Die Bäume weichen zur Seite. Er schiebt sie mit langen Sprüngen auseinander, leicht, leicht, leicht. Der trockene Laubboden schleudert ihn hoch, als wäre Schaumstoff darunter. Er überspringt eine Reihe von frisch geschlagenen Stämmen, rauscht durch dürren Farn und nimmt dann einen gewaltigen Satz über einen unerwarteten Haufen: ein dunkles Bündel Holz.
Im Sprung spürt er angenehm seinen straffen, flachen Bauch, erfasst im Augenwinkel ein kleines Stück Lila, besonnt. Eine Frau, denkt er. Liladress, Fliederdress, Fliederike.
Die ersten Aufzeichnungen aus »Jele und Rocco«
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Sie bleibt stehen, setzt den hinteren Fuß lautlos neben den vorderen und spürt die Furcht, die Haut wird eng.
Ein Toter!
Ein dunkles Bündel Tod, hingeworfen, weggeworfen, fast schwarz auf dem laubbraunen Waldboden. Was hell schimmert, muss eine Wade sein zwischen verrutschten Kleidern, oder ein Unterarm, unnatürlich abgedreht in einem seltsamen Winkel. Rund um die stille Gestalt fällt weiße Märzsonne durch die Bäume.
Langsam geht sie näher, lacht dann in sich hinein. Der Tote ist nichts als ein Haufen Holz. Und sie war drauf und dran, um Hilfe zu rufen. Ist das Hysterie? Heilige Gebärmutter, hilf mir.
Daniel Suter, Tages-Anzeiger, November 2006
(…) Die Geschichten entfalten sich aus der präzisen Beobachtung von inneren und äußeren Zuständen. Nahaufnahmen sind es, welche die Figuren, die Situationen und die Zusammenhänge erst allmählich preisgeben. Nichts ist ausgewalzt, manches nur angedeutet. Kommende Katastrophen nur als Ahnung. »Ich versuche, meine Geschichten offen zu lassen«, sagt die Autorin. »Ihr Wert liegt nicht im Ablauf der Handlung.«
Interview Luzerner Woche, Urs Heinz Aerni
Aerni: Soeben erschien Ihr neuestes Buch »Rocco & Jele«. Es ist eine Geschichte über eine Begegnung, die sich dann über den Umweg einer vorsichtigen Annäherung zu einer leidenschaftlichen Liebe entwickelt. Aber Sie verfolgen die beiden Personen nicht nur auf Reisen, sondern machen aus diesem Buch zwei Geschichten, indem Sie beide Perspektiven aufnehmen? Wie kamen Sie auf diese Idee?
Waldis: Es hat mich gereizt, ein-und dieselbe Situation aus der Sicht von Mann und Frau zu beschreiben, ein-und denselben Moment simultan mit zwei Seelen zu erleben. Ich versuche zu zeigen, dass eine Beziehung nicht auf beiden Seiten gleich rasch oder gleich tief wächst, da gibt es immer Synkopen. Die können sowohl reizvoll wie schmerzlich sein.
Regina Högner, medienprofile.de
In zwei Geschichten wird diese Liebe zwischen zwei Menschen erzählt, die sich beim Joggen begegnen und die die weitere Entwicklung jeweils aus der eigenen Sicht erzählen. Beide Geschichten beginnen mit der Seite eins, beide enden in der Mitte des Buches. Jele sieht Rocco zum ersten Mal bei ihrem Pausenkaffee im Gasthaus an ihrer Jogging-Strecke und findet ihn attraktiv.
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